Freitag, 16. März 2007

bilder vom frühling.

wenn frühling ist und man das permanente vogelgezwitscher als freudiges und nicht mehr als depressiv-verwirrtes interpretiert, dann kann man ausgiebig und fein im frühlingsgewand spazierengehen.

wühlischstraße. da wohn ich.

alle drei s-bahn-linien, die meine anbindung in den westen sind, bleiben bei jannowitzbrücke stehen. wenn man dann auf der rechten seite des waggons sitzt, kann man aus dem fenster 2 aufenthaltsminuten lang männer beobachten, die staubsaugen, putzen, polieren. ich liebe diesen ort! ständig fahren neue, dreckige autos rein; ständig fahren blitzblank geputzte aus der waschstraße wieder raus. (siehe etwa den silbergrauen mercedes im bild rechts unter den flaggen; die staubsaug-station ist links im bild.) und 90% der von mir bis jetzt beobachteten fahrzeugbesitzer sind männer.
jaha, da ist immer was los : )

weiter mit der s-bahn, diesmal auf dem weg nach charlottenburg, komm ich daran vorbei ::

ich seh dieses gebäude und bin verwirrt. es steht mitten im landwehrkanal, in der nachbarschaft von lauter kleinen hausbooten. aber es will sich auf den ersten blick so gar nicht in die hausboot-idylle mit ihrem ausblick auf schöne uferpromenaden fügen.

bloß, irgendwie ists ja auch ein geiles teil, mit diesem rosa pumpwerk (so meine zweite vermutung, als ich schließlich davor stand; die erste annahme aus der ferne ließ mich an werbung für einen telefonanbieter denken, weil das ding so nach ans-haus-geklebter-stilisierter-telefonhörer ausgesehen hat..)

aus der nähe schauts so aus:
nach kurzer recherche weiß ich jetzt: es ist die versuchsanstalt für wasser- und schiffbau. alles klar?


etwa eine kreuzung vor dem ungetüm sehe ich den scheinbaren beweis, dass technische universitäten wohl auf der ganzen welt gleich langweilig aussehen.


diese hier hat allerdings auch einen alten teil. und einen gut versteckt gelegenen campus. und noch dazu ist ja frühling... da wird die straße des 17. juni sofort seeehr ruhig, der garten ist eine kleine oase ::


(ich versteh zwar nicht, was das andreaskreuz und der schranken mitten im park machen, die säule ist mir auch unklar, aber was solls...)

ich spaziere durch den campus, da fällt mir ein, dass es gleich nebenan ja auch den größten park berlins gibt. also nichts wie rein in den tiergarten!
und wenn man ihn verlässt, dann ist auf einmal die hier da:

ich stehe also vor einem riesengroßen kreisverkehr und habe noch ganz deutlich die warnung des exberliner-autors im kopf - sich niemals, unter keinen umständen, auf die insel in der mitte des wahnsinns zu begeben. das lohne nicht. sei dreckig, laut,...
ich hab ein bisschen was über die siegessäule gelesen - etwa, dass wilhelm sie mit erbeuteten und dann vergoldeten geschützrohren verzieren hat lassen. dass wilde revolutionäre die viktoria, die oben steht, anfang der 90er sprengen wollten.
ich habe auch gelesen, was walter benjamins kindheits-erinnerungen an die ornamente rundherum sind. und weil ich sowieso zeit hatte ...
zum obigen bild: das mit den ampeln, die auch im kreis herumstehen, das stimmt wohl. hat aber für fußgänger wie mich keinerlei relevanz.

als fußgänger erreicht man die mitte des großen stern über tunnel. sehr unschicke tunnel, fahl beleuchtet, seltsames gefühl beim durchschreiten, obligate "x.x. was here, datum"-touristenbeschmierungen, grausig!
am eingang zu diesen tunneln lauern entweder zwielichtige gestalten oder touristenrestaurants.


wenn man dann endlich das ende des tunnels erreicht hat, siehts so aus:


und auf der suche nach benjamins bischofs-erinnerungen sehe ich bloß dies hier. gab es damals schon uhren?

egal.

ich bin also ob der größe der sockel irgendwie beeindruckt, fühl mich aber - wie der exberliner schreiber schon vorwegnahm - bestätigt: es ist nicht das, was man unbedingt machen muss, wenn man in berlin ist. man muss sich nicht in die mitte von vier- (oder sind es fünf? oder sechs?) spurigen kreisverkehren stellen, auf dem täglich 180.000 autos fahren; und die aussicht von oben wird wohl auch eher windig sein (zumal man ja auch mehr als 2euros für ein paar hundert stufen rauf ausgeben muss).
und so richtig unangenehm wirds dann, wenn man sich für einen der zwei eingänge zu den unterführungen entscheiden muss - nochmal da durch ...

also nichts wie weg, ab nach kreuzberg!
ich hab das aus der ferne gesehen und dachte sofort an zweisprachige ortstafeln - das einzige österreichische innenpolitik-thema, auf das ich hier regelmäßig angesprochen werd. aus der nähe hat sichs dann als fehler rausgestellt, es ist bloß werbung.


schnell nochmal über die skalitzerstraße...


und ab zurück nach hause, ist ja schon halb 7 und dämmert.
frankfurter tor.

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