Samstag, 24. März 2007

trödel und anderes.

mein erstes naked lunch konzert findet natürlich nicht irgendwo in österreich statt, sondern im lido in berlin. es ist ein wunderschönes, sehr bewegendes konzert für mich.

...


am nächsten morgen:
auf in die trödelhalle treptow, ein paradies!
wo sonst findet man sonst in der prallen frühlingssonne frische weihnachtsdeko am eingang einer kleinen lagerhalle (siehe die weihnachts- und schneemänner vor der deutschlandflagge), in der allerlei unverständliche gerätschaften herumliegen?

wo sonst findet man kästen voller plastikschuhe in drei verschiedenen farben und allen möglichen größen?

wo sonst stehen drei männer hinter wänden, die mit 1000en von fernbedienungen aller arten und formen vollgehängt sind, und vor tischen, die mit weiteren 500 fernbedienungen vollgestellt sind - aber alle schön in reih und glied geordnet? (ich wollte kein bild davon machen, weil mir das ein bisschen unhöflich vorgekommen wäre...)

tja und schließlich, wo findet man musik für die hausbar?
ich mag sie - die brennende zigarette im aschenbecher, die henne (wozu auch immer, wahrscheinlich süßes drin..), das glas voller eierlikör, den scotch und das bild. aber ich hab keinen plattenspieler und auch keine hausbar, blöd..
dafür hab ich besuch.

grüße allen daheimgebliebenen!

Donnerstag, 22. März 2007

offizieller frühlingsbeginn.


der blick aus meinem wohnzimmerfenster am abend des 21. 3. 2007.

Montag, 19. März 2007

in der bobo-hölle.

das, was ich letztens über den frühling geschrieben hab, mag ich nicht zurücknehmen. in berlin ist es nämlich nicht märz, nein, es ist mitten im april. das merkt man, wenn sonntag abend ein gewitter über den stadtrand zieht und es am montag vormittag dann zu schneien beginnt; der schnee sich binnen weniger minuten dazu entschließt, zum gemeinen schneeregen zu mutieren und dann genausolang wie wild vom himmel prasselt, wie ich zu fuß unterwegs bin.

mittlerweile bin ich sowas wie ne echte berlinerin, das merke ich an meinem routinierten regenverhalten - ein grantiges gesicht, das auf der suche nach lacken starr zu boden geneigt ist und zwei kapuzen, die eine für die wärme, die andere gegen die nässe.

ich musste heute wirklich meinen erasmus-vertrag wegschicken.
nachdem der ausgedruckt war - ging schnell, internet-cafes gibts ja wie sand am meer hier - hab ich folgendes endlich gefunden:
alles bekommt man hier nämlich, wirklich alles! aber keine leuchtsterne.. selbst der alte spielwarengeschäftsbesitzer (welch schönes wort!) wollte nicht glauben, dass er doch noch ein paar davon...
das sind aber leuchtsterne, die laut beipackzettel ganze 10(!) stunden hell leuchten, wenn sie mal mit licht in berührung gekommen sind, will ich sie erstmal auf tatsächliche leuchtkraft testen, bevor ich sie auf die lampe über meinem bett kleb..
der stern, der hier so vage leuchtet, wurde ganze 10 sekunden mit der handy-taschenlampe angeleuchtet und klebt hinter weißem tüll, den meine mitbewohnerin vorhangsmäßig da hingehängt hat, auf meiner zimmertür.

ich wollte mir in einer trafik ein kuvert dazu kaufen. dort bin ich dann mit der ersten "waschechten" ostberlinerin meines lebens in berührung gekommen.
in triefendstem dialekt hat sie einer zugezogenen, jungen sächsin (die karten für "monrose" gekauft hat) die nachteile der BRD erläutert, einige minuten ging das, sehr beeindruckend..
"(...)nee du, ick sag dir, wat broch ick sowat wie freiheit oder demokratie, wenns doch keene arbeit gibt! da hab ich nix von diesen großen worten. aber, 'die im westen' kannste jetz auch nich mehr sagen, nach 40 jahren, da verändert sich schon was.. (...)"
(die kundin nickt die ganze zeit. führt mit zustimmenden wortspenden die trafikantin durch wildeste spekulationen.)

mit dem vertrag in dem eben erstandenen kuvert geh ich auf die post. sehr wohlwollend nehm ich dort die drei beamten wahr, die hinter den schaltern stehen. einer ist groß, hat lange blonde dauerwell-locken und ein shirt mit der aufschrift "kämpfen statt hinnehmen!" in frakturschrift an. ich bin nicht bei ihm, sondern bei einer der kolleginnen gelandet, die ohne zu sudern (wie ich das von wien kenn..) meine frage nach der voraussichtlichen ankunft in wien mit einem lächeln beantwortet. während sie ganz selbstverständlich einen "luftpost"-aufkleber (WAH! LUFTPOST! ECHT JETZT? FÜR DAS GELD?!) auf meinen brief klebt, meint sie, na, ein bis zwei werktage könnts schon dauern..
(hm. keine ahnung, ob ich jetz meine erlebnisse mit der wiener post hier herschreiben soll - aber sie sind so dermaßen anders, dass ich dieses hier für aufschreibenswürdig erachtet hab. zumindest hat mir in wien noch nie die "luftpost"-option zum normalpreis offengestanden..)

ich bin dann nach dahlem gefahren, zur FU. wenn man ein monat in der stadt ist, in die man zum studieren gekommen ist, und noch nie seine uni gesehen hat, dann ist das wohl eine schande.
dahlem und auch die FU waren dann so trist, dass ich das hier gar nicht groß kommentieren will. ich wollte nicht mal fotos machen, so scheußlich. auf dem weg nach berlin, in tschechien und davor auch in österreich, bin ich manchmal durch dörfer gefahren, die ähnlich ausgesehen haben.
das nächste mal wird die FU mich zum inskribieren wiedersehen. da nehm ich mir dann auch einen richtigen dorf-plan mit - der campus der fu ist in etwa so groß wie das gelände des schwechater flughafen und so hilfreich beschriftet wie das wiener AKH.

wovon ich eigentlich kurz erzählen, oder was ich fotodokumentieren wollte, das ist das "oberholz" am rosenthaler platz. oder die bobo-hölle.
ich bin auf das lokal gestoßen, weil mir eine ehemalige studentin davon erzählt hat. man könne dort super stundenlang rumsitzen und -dösen. und auf genau das hatte ich nach der einöde in der kommerzialratswitwen-idylle dahlem lust: ganz ruhig wo sitzen, wo es fein ist, aber trotzdem in einer stadt sein, die ihre bezeichnung zurecht trägt und die einem nicht durch ihre kleinkariertheit angst macht.

das oberholz ist tatsächlich ein wunderbarer ort, um stundenlang zu sitzen und zu lesen. es ist zwar für berliner verhältnisse teuer - ein tee kostet 2euro -, aber obwohl es so voll ist mit menschen, ist es nicht laut dort.
das hat mich zuerst nicht gekümmert - ich saß mit der FAZ in meinem polstersessel und war glücklich. (seit wann hat palästina bitte eine neue regierung??) mein pfefferminztee kam als frische minze in einem glas heißem wasser - auch das war ok. vollkornbrot gibts auch - na bitte!
aber nachdem die FAZ - bis auf manche beiträge - dann doch unendlich langweilig zu lesen ist, leg ich sie doch nach einem glas tee weg, nach "politik" - "sport" (oh, formel1, gibts wieder? da ist ja alles anders..) - "feuilleton" (hier nur "medien", weil es interessante entwicklungen gibt).
und ich stelle den grund für die ruhe fest - rund um mich sitzen kaum "normale" kaffeehausbesucher. hinter mir eine plaudernde runde, daneben zwei freundinnen, neben mir ein typ, der deutsch lernt und aufgaben fürs goethe-institut macht. vor mir hat sich etwas getan - anstatt der japanerin mit laptop auf dem tisch sitzt da jetzt ein konzentrierter mensch:


bald bemerke ich, dass sogar zwei konzentrierte menschen vor mir sitzen..


ich habe gesehen, dass neben mir der deutschlernende franzose einem italiener mit einem stapel bücher platz gemacht hat, und der italiener war auch sofort ganz in diese bücher vertieft. der typ, der aber die ganze zeit schon auf dem sofa gesessen ist ... und der dahinter, war der immer schon da?


ich war umgeben von menschen am computer. das ist der grund, wieso dieses kaffee zwar beinah der unheimlichste platz berlins ist, aber auch einer der ruhigsten, um zu lesen.


allein hier sieht man 5 leute mit laptop. vor mir noch einer, direkt rechts von mir zwei, links noch vier. hinter der "kellnerstation" im ersten stock, in dem ich gesessen bin, war auf einer kleinen galerie noch platz für ganze 8(!) laptops. ich fand das alles spätestens ab dem moment extrem skurril, in dem eine dixieland-swing version von "creep" von radiohead zu spielen angefangen hat.
ich wollte die szenerie beim runtergehen nicht mehr fotografieren - kann aber versichern, das gleiche bild zeigt sich auf der galerie und im erdgeschoß.
ich führ jeden interessierten gern mal hier hin.

küsse nach wien!

Freitag, 16. März 2007

bilder vom frühling.

wenn frühling ist und man das permanente vogelgezwitscher als freudiges und nicht mehr als depressiv-verwirrtes interpretiert, dann kann man ausgiebig und fein im frühlingsgewand spazierengehen.

wühlischstraße. da wohn ich.

alle drei s-bahn-linien, die meine anbindung in den westen sind, bleiben bei jannowitzbrücke stehen. wenn man dann auf der rechten seite des waggons sitzt, kann man aus dem fenster 2 aufenthaltsminuten lang männer beobachten, die staubsaugen, putzen, polieren. ich liebe diesen ort! ständig fahren neue, dreckige autos rein; ständig fahren blitzblank geputzte aus der waschstraße wieder raus. (siehe etwa den silbergrauen mercedes im bild rechts unter den flaggen; die staubsaug-station ist links im bild.) und 90% der von mir bis jetzt beobachteten fahrzeugbesitzer sind männer.
jaha, da ist immer was los : )

weiter mit der s-bahn, diesmal auf dem weg nach charlottenburg, komm ich daran vorbei ::

ich seh dieses gebäude und bin verwirrt. es steht mitten im landwehrkanal, in der nachbarschaft von lauter kleinen hausbooten. aber es will sich auf den ersten blick so gar nicht in die hausboot-idylle mit ihrem ausblick auf schöne uferpromenaden fügen.

bloß, irgendwie ists ja auch ein geiles teil, mit diesem rosa pumpwerk (so meine zweite vermutung, als ich schließlich davor stand; die erste annahme aus der ferne ließ mich an werbung für einen telefonanbieter denken, weil das ding so nach ans-haus-geklebter-stilisierter-telefonhörer ausgesehen hat..)

aus der nähe schauts so aus:
nach kurzer recherche weiß ich jetzt: es ist die versuchsanstalt für wasser- und schiffbau. alles klar?


etwa eine kreuzung vor dem ungetüm sehe ich den scheinbaren beweis, dass technische universitäten wohl auf der ganzen welt gleich langweilig aussehen.


diese hier hat allerdings auch einen alten teil. und einen gut versteckt gelegenen campus. und noch dazu ist ja frühling... da wird die straße des 17. juni sofort seeehr ruhig, der garten ist eine kleine oase ::


(ich versteh zwar nicht, was das andreaskreuz und der schranken mitten im park machen, die säule ist mir auch unklar, aber was solls...)

ich spaziere durch den campus, da fällt mir ein, dass es gleich nebenan ja auch den größten park berlins gibt. also nichts wie rein in den tiergarten!
und wenn man ihn verlässt, dann ist auf einmal die hier da:

ich stehe also vor einem riesengroßen kreisverkehr und habe noch ganz deutlich die warnung des exberliner-autors im kopf - sich niemals, unter keinen umständen, auf die insel in der mitte des wahnsinns zu begeben. das lohne nicht. sei dreckig, laut,...
ich hab ein bisschen was über die siegessäule gelesen - etwa, dass wilhelm sie mit erbeuteten und dann vergoldeten geschützrohren verzieren hat lassen. dass wilde revolutionäre die viktoria, die oben steht, anfang der 90er sprengen wollten.
ich habe auch gelesen, was walter benjamins kindheits-erinnerungen an die ornamente rundherum sind. und weil ich sowieso zeit hatte ...
zum obigen bild: das mit den ampeln, die auch im kreis herumstehen, das stimmt wohl. hat aber für fußgänger wie mich keinerlei relevanz.

als fußgänger erreicht man die mitte des großen stern über tunnel. sehr unschicke tunnel, fahl beleuchtet, seltsames gefühl beim durchschreiten, obligate "x.x. was here, datum"-touristenbeschmierungen, grausig!
am eingang zu diesen tunneln lauern entweder zwielichtige gestalten oder touristenrestaurants.


wenn man dann endlich das ende des tunnels erreicht hat, siehts so aus:


und auf der suche nach benjamins bischofs-erinnerungen sehe ich bloß dies hier. gab es damals schon uhren?

egal.

ich bin also ob der größe der sockel irgendwie beeindruckt, fühl mich aber - wie der exberliner schreiber schon vorwegnahm - bestätigt: es ist nicht das, was man unbedingt machen muss, wenn man in berlin ist. man muss sich nicht in die mitte von vier- (oder sind es fünf? oder sechs?) spurigen kreisverkehren stellen, auf dem täglich 180.000 autos fahren; und die aussicht von oben wird wohl auch eher windig sein (zumal man ja auch mehr als 2euros für ein paar hundert stufen rauf ausgeben muss).
und so richtig unangenehm wirds dann, wenn man sich für einen der zwei eingänge zu den unterführungen entscheiden muss - nochmal da durch ...

also nichts wie weg, ab nach kreuzberg!
ich hab das aus der ferne gesehen und dachte sofort an zweisprachige ortstafeln - das einzige österreichische innenpolitik-thema, auf das ich hier regelmäßig angesprochen werd. aus der nähe hat sichs dann als fehler rausgestellt, es ist bloß werbung.


schnell nochmal über die skalitzerstraße...


und ab zurück nach hause, ist ja schon halb 7 und dämmert.
frankfurter tor.

Sonntag, 11. März 2007

berliner spittelberg.

"it's funny, this guy who is against capitalism sells his books in order to make money, isn't it?" (bücherverkäufer in der londoner tate modern.)




ich hab gerade eben gelesen, dass zwei typen verklagt wurden, weil sie die berühmten küssenden polizisten übermalt haben.


vor einem spielplatz, wo sonst.



ganz was anderes, ich find, die zwei passen sehr gut zueinander..


noch was anderes.

Samstag, 10. März 2007

draußen.

mittwoch:
ich war beim jazz.
eine empfehlung aus wien (danke dafür!).

auf der bühne (zumindest während des beweis-photos bei der zugabe): posaune, trompete, klarinette, banjo, klavier, kontrabass, schlagzeug.


auf dem weg dorthin hab ich fasziniert die tapete in der s-bahn angeschaut. irgendwie wie eine zuckerlverpackung, wie das einwickelpapier der torte vom wiener traditionskonditor.. mich erinnerts - der farbe wegen - dann auch an manner.

der fernsehturm, das brandenburger tor, der berliner dom, das rote rathaus. oke.

freitag:
eine viertel stunde bin ich durch den strömenden regen gelaufen (hab dabei die meiste zeit wohl wartend an roten ampeln verbracht), angekommen bin ich dann dort ::


der blick vom s-bahn-gleis auf den rest-hauptbahnhof bei nacht.

küsse aus meiner neuen wohnung !

Mittwoch, 7. März 2007

ein punkrock-vorüberschreiter.

U1, station hallesches tor. zwei punks, beide je eine weinflasche in der hand. ich bemerke: die beiden sprechen englisch miteinander und schließe aus ihren rucksäcken samt angehängten schlafsäcken, dass sie wohl interrail machen. kümmert mich nicht weiter.

endstation warschauer straße.
am ausgang steht ein weiterer punk, offenbar ortsansässig, klappert gelangweilt mit einem bierdeckel in einem plastikbecher, um die passanten auf seine geldnot aufmerksam zu machen.

englischer punk in gebrochenem deutsch zum berliner: "hast du eine tschick?"
berliner punk: "WAAAS willste???"

die beiden sind offenbar tatsächlich auf der durchreise, offenbar waren sie davor in .. naja. dreimal raten.

Dienstag, 6. März 2007

shortcut.

der wohl schönste tag im jahr! immer nur sonne, so richtig warmes wetter, bis auf den wind (aber der wird wohl nie weggehen hier) wirklich angenehm. ich hol bald den nicht-so-warmen mantel aus dem koffer, glaub ich...

dazu ::

- die erste verabredung mit einem waschechten berliner. in kreuzberg, laaange zu fuß vom südkreuz - die wege hier sind wirklich sehr viel länger, als ich es gewöhnt bin.
- hab auf dem weg dorthin ein regal gesehen, das mir gut gefällt, bei einem türken in der urbanstraße. morgen trau ich mich auch, zu fragen, was es denn kosten soll...
- ein sehr nettes lokal - "matilde"; darin:
- erkenntnisse, dass berliner aus heiterem himmel seehr lieb und zuvorkommend sein können (irgendwelche unbekannte nämlich), dass sie auch genau das gegenteil sein können (diejenigen, die dich als ausländerin identifizieren, nämlich - wobei mir diese erkenntnis beim auto mieten gekommen ist, also nicht heute und nicht in diesem lokal)
- ein angenehmes gespräch. darüber, wie es ist, bald bei wowereit zu arbeiten vs. darüber, wie es ist, dem parteiensystem überdrüssig zu sein; gipfelnd in einigkeit über adornos weitsichtigkeit (demokratie und kritik) und poppers logik (positivismusstreit).
- faszination: ich habe den ersten menschen besser kennengelernt, der hier lebt und auch tatsächlich hier geboren ist, der deshalb sehr viel über berlin erzählen kann. geschichten über stockautobusse, über die erste kreuzberger 1. mai demonstration 1987 und über das über-die-grenze-fahren.
ich weiß jetzt: in berlin haben unter anderem auch deshalb alle einen personalausweis, weil man in westberlin keinen pass ausgestellt bekam. weil westberlin zwar irgendwie schon BDR war, aber halt nicht so ganz, blabla - die lösung war ein wisch, der ausgeschaut hat, wie ein pass, der aber halt personalausweis heißt.
- einmal hühnerfleisch mit zucchini, zwiebel, salat, saucen, tomaten, gurken, etc. im brot von einer tschetschenen-omma. (selten in einen so geilen laden gekommen, drei quadratmeter, ein tisch mit zwei sesseln vor einer theke, alles vollgeklebt mit hinweisschildern "liebe kunden! bitte bezahlen sie bei der aushändigung der speisen!"; "liebe kunden! verweilen sie nicht so lange hier, auch andere wollen vielleicht an diesem tisch sitzen!" "liebe kunden! ich verkaufe keinen alkohol. haben sie bitte verständnis dafür und bringen sie auch keinen mit."...)
- ein spaziergang, die am gehsteig tanzenden ratten mit überschüssigem fett am fleisch füttern.
- nach hause kommen : )
- ein feuer im kamin.


küsse nach wien.

playlist:
jose gonzales - stay in the shade ep

Montag, 5. März 2007

...lingo.

also:
"HUHN" ist das tier.
"HÄHNCHEN" ist das, was man isst. also das fleisch vom toten huhn. heißt aber trotzdem hähnchen, huhn kann man nicht bestellen, es wird nicht verstanden.
(hat mir heute mein spanischer mitbewohner erzählt. in spanien wärs auch so, dass der schwimmende fisch anders heißt als der tote am teller.)

wie komm ich da drauf?
::
kellnerin: "was haben sie bestellt?"
bbs: "die fünf"
k: "äh..."
b: "das huhn, eh das, was sie auf dem teller haben, das ist schon das richtige."
k: "nee, das ist nich huhn.."
b: "doch! das krosse huhn!" (man sieht - dass "knusprig" zu "kross" wird, das wusste ich schon...)
k: "hähnchen?"
b: "äh.ja."

weiters: das "tschüß" ist eine legende. weitaus öfter wird "tschau" gesagt.
und: kontrolliert wird hier nie. keine ahnung, was los ist. vielleicht ist die bvg zu arm, um sich kontrollettis leisten zu können. ich bin in drei wochen bis jetzt genau einmal kontrolliert worden.
"sessel" und "polster" sind wörter, von denen berliner manchmal vorgeben, sie nicht zu verstehen (etwa: "ist der sessel hier noch frei?" - "sessel?!" - "ja der stuhl halt..."). das ist mir ein rätsel. hab heute in kleinanzeigen nach möbeln gesucht und fand keine "stühle" und kaum "kissen". dafür massig "sessel" und "polster". was solls...

+
ein vorüberschreiter vom flohmarkt im mauerpark
(wie es leider oft so ist, sind vorüberschreiter genau in der situation ihres passierens super. ich versuchs trotzdem, fand das nämlich sehr süß...)
::
zwei rüstige rentner beim gemeinsamen flohmarktbesuch. zwei rumänen mit ziehharmonikas spielen wackelige lieder.
rentner 1: "haste das jehört, die spielen ECHTE rumänische volkslieder!" (offenbar kennt er das gerade gespielte lied..)
rentner 2: (beinah entrüstet) "ja klar hab ichs jehört - ich hab heute früh erst meine batterien jewechselt."
(ich hab mich verwundert umgedreht, ob der schon soo alt ist, dass er ein hörgerät braucht - oder was meint er denn sonst. tatsächlich, er hatte eins. ich hab gelächelt.)

Freitag, 2. März 2007

eingebungen.



"you are hardcore
you make me hard.
you name the drama
and i'll play the part."

eine feine sache hier, ist, dass ich mir nicht wirklich gedanken mache, sondern dass mir sehr oft blitzartig soetwas wie "eingebungen" durch den kopf schießen. die unterscheiden sich von gedanken dadurch, dass sie einfach da sind, ohne, dass großartige (nach-)denkleistungen rundherum stünden.

es ist eine sehr eigene erfahrung, die stadt zu wechseln. man gibt teilbereiche seines lebens auf und wenn man sich nicht möglichst bald aufmacht, die so aufklaffenden lücken zu füllen, dann besteht die gefahr, selbst bald sehr leer zu werden.
eine neue stadt eröffnet völlig neue perspektiven. in der stadt zu leben, in der man immer schon war, ist eine eigene erfahrung. alles ist gemacht, weil man es selbst schon gemacht hat oder weil man es durch erzählungen von menschen, die man kennt und weil man ihre worte deshalb einschätzen und zuordnen kann, vermittelt bekommen hat.
die orte - gemacht.
die interessen - gemacht.
das wissen - gemacht.
und schließlich, aber auch sehr wichtig, der zugang zu alledem - gemacht.
und das "gemacht" beinhaltet auch "gewachsen".

"funny how it all falls away. - when did you first realize? it's when you took another lover, baby."
berlin als aufkommende liebe. wie schön.

in einer neuen stadt irrt man herum.
no direction, no direction home.
und ein zuhause wächst auch erst, bis die richtung nach hause eine tatsächliche richtung wird; bis das zuhause ein tatsächliches wird und man etwas mit "zuhause" verbindet, das nicht "bett" oder "dusche" ist.


"you can't be a spectator, oh no.
you gotta take these dreams and make them whole.
this is hardcore
there is no way back for you.
this is me on top of you
and i can't believe it took me this long."

als tourist ist man gebunden - an den stadtplan, der nicht einmal ein viertel der stadt anzeigt, an die gewählte umgebung.
da verbringt man einmal ein paar wochen an einem ort - hier ist mein hotel, hier rundherum sind die läden, die mich interessieren, im internet oder in einschlägigen blättern sucht man die orte, die man besuchen will. aber ein besuch ist kein leben. ein besuch ist gemacht und fixiert.
ein tourist klappert die fünfzehn destinationen ab, die er sich vorgenommen hat. er hat ziele auf zeit.

als reisender ist man ziellos, das ist gut so.
eine stadt ist ein leeres feld, das man bestellen muss, wenn man will, dass darauf etwas wächst.
ein tourist muss nichts bestellen; alles, was er tun muss, ist ein feld abzustecken, das ihn interessiert und sich auf das bereits gemachte einzulassen.
damit will ich mich hier nicht zufriedengeben. ich will etwas wachsen und gedeihen lassen; etwas, das mir schmeckt.




als reisende hatte ich vor zwei tagen die eingebung, dass nichts selbstverständlich ist.
es ist nicht selbstverständlich, dass ich bei der warschauerstraße aus der s-bahn aussteige und dort auf einmal die umgebung ist, die mir vertraut ist. und ich bin sehr verwundert, wie schnell das geht, dass mir orte vertraut werden.
von dieser verwunderung (nicht ohne stolz) ausgefüllt werden, das ist mir neu. und die verwunderung füllt mich aus, es bleibt ja nicht nur beim staunen.. wie ein heißes glas tee an einem kalten tag; wenn der tee die speiseröhre runterrinnt und man jeden neugebahnten zentimeter wärme spürt - damit ist das vergleichbar. es ist zwar klar, dass ein heißes getränk wärme erzeugt; aber wann macht man sich dieses gefühl schon bewusst?
so geht es mir hier: ich spüre mich sehr deutlich und ich spüre genauso, wie ich an bestimmten herausforderungen wachse. und welche herausforderung kann besser sein, als eine umgebung, die man zu seinem eigenen machen kann - weil sie es einem erlaubt?

berlin drängt mir nichts auf. wie ein anderer exilberliner so schön geschrieben hat .. das schöne an berlin ist, dass man alles kann aber nichts muss.

in dem moment, in dem mir der blitz, nichts wäre selbstverständlich, durch den kopf geschossen ist (und dieser gedanke ist mir noch nie so naiv und unbesetzt und ehrlich gekommen!) habe ich gelächelt. weil auch das nicht selbstverständlich ist, dass man freundlich ist.
wie geschrieben: alles ein zu bestellendes feld. auf einem leeren feld fällt es leichter, zu lächeln, als dort, wo mir 1000 gründe, die dagegensprechen, einfallen würden, würde ich mir überhaupt darüber gedanken machen, wieso ich denn nur so selten lächle.

und ich bin auch verwundert, wie offen ich bin. wie sehr ich alles aufsauge, in dem wissen, dass es ganz und gar nicht selbstverständlich ist, dass ich aufsauge und was ich da so bemerke.
ich fühle - mich. an erster stelle.
es war mir nur selten bisher so klar, dass ich nur deshalb wahrnehme, weil ich bereits gewachsen bin.
nie war ich so allein und bloß mit mir zusammen glücklich.
ich bin sehr dankbar für diese stadt, weil berlin sehr viel zu bieten hat. ich bin dankbar für die zwei monate zeit, in denen ich nichts zu tun habe, außer mich umzusehen und ein bisschen einzutauchen.

"and that goes in there and that goes in there and that goes in there and that goes in there"

ich bin gestern ein paar stunden lang durch die stadt gefahren, in einem stockautobus. von neukölln bis hauptbahnhof und zurück. ich hätte mich als touristin nie getraut, einfach einen tag mit "mal sehen" zu verplempern.

am hauptbahnhof angekommen hat mir die kombination von "help the aged" mit zwischen den gleisen und ebenen herumirrenden greisen und greisinnen ein fettes grinsen aufs gesicht gemalt.

auf der warschauerbrücke hat mich "you can't buy what you can't find" wieder daran erinnert, warum ich eigentlich nach neukölln gefahren bin - mein deutsches handy ist kaputt, zumindest funktionierts in meiner neuen wohnung einfach nicht (wieso, weiß ich nicht) und ich war eigentlich auf der suche nach einem billigen alten teil, das wenigstens manchmal empfang hat und nicht prinzipiell alle anrufe auf die box umleitet.. der regen draußen hats schließlich verhindert, dass ich ausgestiegen bin und in eines der unzähligen sonnenallee-hier-billige-handys-geschäfte gegangen bin. und ein bisschen schüchtern war ich dann doch auch...

der regen hier ist übrigens auch so eine sache.
wenns nicht knapp über null grad hat und der wind eisigst alle wolken verbläst, dann ists bewölkt. und die 20 minuten am tag, in denen die sonne rauskommt, sind echter seelenbalsam, dann lässt sich nämlich erahnen, wie schön es hier erst sein wird, wenn der frühling gekommen ist.
erstmal ist vom frühling (abgesehen von unzähligen schneeglöckchen und krokussen, denen ich allerdings nicht wirklich zutrau, ohne helfende gärtnerhand gewachsen zu sein..) nicht viel zu bemerken.
es regnet, eigentlich immer. wenn es nicht regnet, dann nieselt es. aber wenn der regen erst mal weg ist, dann ist die sonne für 5 minuten draußen, und wenn diese zeit auch noch in die abenddämmerung fällt, dann ist der himmel über berlin (sorry) wirklich wunderschön.

kitsch von zuhause aus ::


kitsch aus bahnhofssicht ::


jut. ich geh heute auf mein erstes konzert hier, ein trautonium-konzert als hommage an oskar sala.

die bilder oben sind aus dem musikinstrumentenmuseum. donnerstag abend kann man hier in jedes staatliche museum gratis, was ich gestern auch gemacht hab - zumindest war ich in der gemäldegalerie und im mim, wo unter anderem das trautonium rumsteht, auf dem sala den hintergrund zu hitchkocks vögel gemacht hat; auch ein klavier mit integriertem nähtisch (praktisch, ne?!).

u noch ein link :: berlin-bilder-blog

alles liebe.